Fieber nach OP: Grundlegendes, Ursachen und Behandlung

von wunderbar4457
Fieber nach OP

Kommt es nach einem chirurgischen Eingriff zu Fieber über 38 Grad Celsius, sprechen die Ärzte von postoperativen Fieber. Leichtes Fieber gilt meist als unbedenklich.

Einsetzendes Fieber nach OP

Als postoperatives Fieber wird eine Körpertemperatur von über 38 Grad Celsius bezeichnet, die zwischen einem operativen Eingriff und dem zehnten Tag nach der OP auftritt. Mitunter wird das Fieber von weiteren Symptomen begleitet wie Schmerzen, Atemnot oder Husten. Liegt nur eine leichte Erhöhung der Körpertemperatur zwischen 38 und 38,5 Grad während der ersten drei Tage vor, gilt das postoperative Fieber nicht als besorgniserregend. In den meisten Fällen wird es durch einen Postaggressionsstoffwechsel hervorgerufen. Ursache dafür ist ein Gewebeschaden, der durch den chirurgischen Eingriff entsteht. Dabei kommt es auch zu Flüssigkeitseinbußen.

Bemerkbar macht sich ein Postaggressionsstoffwechsel durch Beschwerden wie:

  • Fieber
  • Müdigkeit
  • Einen verstärkten Herzschlag
  • Vermehrtes Atmen

Grund dafür sind verstärkte Ausschüttungen von Hormonen. Im Anschluss an einen größeren chirurgischen Eingriff können sich diese Beschwerden ein oder zwei Tage lang zeigen. Hält das postoperative Fieber jedoch länger an oder fällt das Fieber höher aus, muss eine medizinische Abklärung stattfinden, da das Risiko einer Wund- oder Harnwegsinfektion besteht.

Welche Ursachen kommen infrage?

Für Fieber nach einer Operation kommen zahlreiche Ursachen in Betracht. Zu den häufigsten Auslösern zählen:

Operation Fieber Krankenhaus

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Wundinfektionen

Nicht selten weist postoperatives Fieber auf eine Wundinfektion hin. Davon ist in der Medizin die Rede, wenn Keime wie Bakterien in die Wunde vordringen. Die Bakterien sind die häufigsten Urheber für Wundinfektionen. Mitunter können aber auch Pilze, Viren oder Parasiten für die Infektion verantwortlich sein. Weil diese Keime eine Entzündung der Wunde herbeiführen, ist es notwendig, sie zu öffnen und zu desinfizieren.

Thrombosen oder Lungenembolien

Von einer Thrombose sprechen die Ärzte, wenn es im Herzen oder einem Blutgefäß zu einem Thrombus (Blutgerinnsel) kommt. Thrombosen zeigen sich zumeist in den tiefen Beinvenen und gelten als sehr gefährlich. So kann es zur Lösung des Blutgerinnsels kommen, das dann zu anderen Organen des Körpers weitertransportiert wird. Als typisches Symptom einer tiefen Beinvenenthrombose gilt leichtes Fieber.

Zu einer Embolie kommt es durch das Fortschwemmen des Blutgerinnsels in weiter entfernte Gefäße. Wird zum Beispiel ein Lungengefäß verstopft, droht eine Lungenembolie. Bei größeren operativen Eingriffen liegt ein höheres Risiko für eine Lungenembolie vor.

Weitere denkbare Fieberursachen sind:

  • Eine Cholezystitis
  • Infektionen der Atemwege
  • Lungenentzündungen
  • Eine Sepsis (Blutvergiftung)
  • Eine Colitis
  • Ein intraabdomineller Abszess
  • Eine Venenverweilkanüleninfektion
Fieber Kind OP

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Wie lange hält postoperatives Fieber an?

Wie lange Fieber nach einer Operation andauert, richtet sich nach der auslösenden Ursache sowie der entsprechenden Behandlung. Handelt es sich um allergische Reaktionen, die durch die Gabe eines bestimmten Medikaments wie ein Antibiotikum oder Zytostatikum hervorgerufen werden, ist eine Dauer von bis zu acht Tagen möglich. Ist dagegen ein Trauma für das postoperative Fieber verantwortlich, hält es meist nur zwei Tage an. Im Falle einer Thromboembolie setzt das Fieber in der Regel vier Tage nach dem Eingriff ein und dauert bis zum zehnten Tag an.

Es können aber auch Infektionen für das postoperative Fieber infrage kommen wie zum Beispiel eine Aspirationspneumonie, bei der sich das Fieber in den ersten beiden Tagen nach der OP zeigt. Liegt eine Wundinfektion vor, tritt das Fieber meist vom fünften bis zum zehnten Tag auf. Bei einer Lungenentzündung, einem Abszess oder einer Harnwegsinfektion kann das Fieber vom dritten bis zum achten Tag nach dem chirurgischen Eingriff dauern.

Unbedenkliches Fieber

Nicht immer stellt postoperatives Fieber eine Gefahr dar. Handelt es sich um leichtes Fieber, das eine Temperatur von 38,5 Grad nicht überschreitet, gilt es normalerweise als unbedenklich. Die Temperatur wird vom Körper erhöht, damit er sich auf die Veränderungen in seinem Inneren besser vorbereiten kann. Zu Fieber kommt es im Hypothalamus des Gehirns, wobei der Sollwert der Körpertemperatur gesteigert wird. Ein chirurgischer Eingriff bedeutet für den Organismus oft traumatischen Stress.

Wenn spezifische Eingriffe zu Fieber nach einer OP führen

Nicht selten tritt postoperatives Fieber speziell nach bestimmten operativen Eingriffen auf. Dazu zählt u.a. die Operation an einem Weisheitszahn. So können auch bei diesem kleineren chirurgischen Eingriff Schädigungen des Gewebes vorkommen. Vor allem Weisheitszähne, die tief liegen, rufen Wunden hervor, die einer Desinfektion unterzogen werden müssen. Dennoch besteht das Risiko einer Infektion, die eine Entzündung mit Fieber und Schüttelfrost zur Folge hat.

Treten Temperaturen von über 38,5 Grad nach dem Entfernen eines Weisheitszahns auf, spricht dies für eine Infektion. Um einem Ausbreiten der Infektion entgegenzuwirken, wird eine antientzündliche Therapie vorgenommen. Ähnliches gilt für postoperatives Fieber nach einer Operation an den Mandeln. Fieber ist danach keine Seltenheit. Hält es jedoch länger als einen Tag an, können weitere Untersuchungen sowie die Gabe von Antibiotika erforderlich sein.

Eingriff am Blinddarm

Chirurgische Eingriffe zur Entfernung des Wurmfortsatzes des Blinddarms (Appendix vermiformis) zählen in Deutschland zu den Routineverfahren. Dabei kann es ein bis zwei Tage nach dem Eingriff zu einem leichten Anstieg der Körpertemperatur kommen, was jedoch kein Grund zur Sorge ist. Erst ab einer Körpertemperatur von mehr als 38,5 Grad muss das Fieber näher untersucht werden. Besteht außerdem ein Blasenkatheter, ist es möglich, dass dieser das Fieber auslöst.

Operationssaal Ärzte

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Operation an den Gelenken

Zu den häufigsten Ursachen für postoperatives Fieber gehören Eingriffe an den Gelenken wie eine Totalendoprothese an der Hüfte oder am Knie. Bei diesen Verfahren ersetzt der Operateur das Knie- oder Hüftgelenk durch eine künstliche Prothese. Manchmal ist dabei grobe mechanische Gewalt erforderlich. Tritt nach dem ersten oder zweiten postoperativen Tag Fieber auf, gilt dies meist als unbedenklich. Dauert das Fieber jedoch länger, sind eine Harnwegsinfektion, eine Wundinfektion oder eine Lungenentzündung im Bereich des Möglichen. Grundsätzlich bedarf höheres Fieber, das länger anhält, einer ärztlichen Untersuchung.

Eingriff an der Prostata

Im Falle von Prostatakrebs muss oft ein chirurgischer Eingriff wie eine radikale Operation vorgenommen werden. Dabei entfernt der Chirurg auch angrenzende Körperstrukturen, wobei Verletzungen von Gefäßen und Organen keine Seltenheit sind. Zeigt sich nach der Operation Fieber, ist dies oft ein Hinweis auf eine Infektion der Wunde. Dagegen wird eine leichte Erhöhung der Körpertemperatur für ein oder zwei Tage als harmlos eingestuft. Tritt allerdings starkes Fieber über mehrere Tage auf, kann eine Behandlung notwendig sein.

Wie kann postoperatives Fieber nach einer OP behandelt werden?

Um dem postoperativem Fieber entgegenzuwirken, ist es erforderlich, dessen Ursache zu behandeln. Zu diesem Zweck lässt sich eine chirurgische Revision oder das Entfernen des Venenverweilkatheters vornehmen. Oft werden auch spezielle Antibiotika verabreicht. Darüber hinaus gilt es, die Symptome zu behandeln und das Fieber zu senken. Dabei gelangen oft fiebersenkende Arzneimittel wie Paracetamol zur Anwendung.

Hausmittel Fieber

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Einsatz von Hausmitteln

Bei bakteriellen Infektionen muss in der Regel eine Behandlung mit Medikamenten durchgeführt werden. Außerdem können verschiedene Hausmittel Linderung verschaffen. Dazu gehören in erster Linie:

  • Basilikum
  • Apfelessig zur äußerlichen und innerlichen Anwendung
  • Ingwer
  • Honig
  • Knoblauch
  • Preiselbeeren
  • Himbeeren

Darüber hinaus wird empfohlen, dem Körper viel Ruhe zu gönnen und Bettruhe einzuhalten. Sinnvoll ist zudem die Zufuhr von reichlich Flüssigkeit wie Tee. Als gut geeignet gelten Teesorten wie:

  • Thymian
  • Kamille
  • Lindenblüten
  • Zitronengras
  • Hagebutte

Ein bewährtes Hausmittel sind zudem Wadenwickel. Dabei werden Tücher mit Wasser, deren Temperatur 5 Grad unter der der Körpertemperatur liegt, um Waden und Füße gewickelt. Um diese Tücher kommen wiederum trockene Tücher, die nach dem Erwärmen des Wickels auf Körpertemperatur wieder abgenommen werden. Die Prozedur kann rund 30 Minuten lang wiederholt werden.

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