Verhandlungen sind ein Schreckgespenst, das sich in vielen Köpfen als äußerst unangenehm festgesetzt hat. Insbesondere gelten Gehaltsverhandlungen als Herausforderung. Hier geht es darum, den eigenen Wert zu kennen und mit fundierten Argumenten in das Gespräch hineinzugehen. Am Ende zählt das monetäre Ergebnis. Es ist nicht das Ziel, ein gutes Verhältnis aufzubauen oder zu erhalten. Diesen wesentlichen Unterschied müssen Arbeitnehmende vor dem Beginn der Verhandlung verinnerlichen.
Vorbereitung ist alles: Wie viel bleibt vom Brutto übrig?
Das Verständnis für die eigene finanzielle Situation ist ein entscheidender Punkt. Viele unterschätzen, wie viel netto vom Brutto tatsächlich übrig bleibt. Daher ist es wichtig, die monatlichen Abzüge zu kennen. Ein Gehaltsrechner brutto netto ist eine echte Unterstützung. Eine Gehaltserhöhung von 500 € brutto im Monat hört sich verlockend an, kann netto jedoch deutlich niedriger ausfallen. Ein Gehaltsrechner zeigt transparent auf, was nach Steuern, Sozialversicherung und sonstigen Abzügen wirklich auf dem Konto gutgeschrieben wird.
Wunschgehalt kalkulieren
Die Berechnung des gewünschten Nettogehalts ist der erste Schritt, um das eigene Ziel für eine Gehaltsverhandlung zu definieren. Die Summe nach den Abzügen muss ausreichen, um den Lebensunterhalt sicher abzudecken. Da der Preisanstieg überall spürbar ist, muss eine Gehaltserhöhung die höheren Preise ausgleichen. Hinzukommen sollte ein Plus, das für kleine Extras wie einen Urlaub ausreicht und in eine private Altersvorsorge fließen kann.
Ein Gehaltsrechner ist auch für diesen Aspekt ein hilfreiches Tool, das aufzeigt, wie sich ein Gehaltsplus auf das Netto auswirkt. Es können verschiedene Szenarien durchgespielt werden, um zu sehen, wie eine Gehaltserhöhung oder eine Bonuszahlung die Steuerlast verändern. Mit diesem Wissen gehen Arbeitnehmende mit realistischen Vorstellungen in das Gespräch und haben konkrete Begründungen für die Forderungen.
Argumente für die Gehaltsverhandlung
Neben der finanziellen Kalkulation entscheidet eine sachliche Argumentation über den Erfolg in einer Verhandlung. Der Inflationsausgleich ist ein starkes Argument, da das Leben teurer wird und der reale Wert des Geldes sinkt. Ein Ausgleich für diesen Verlust ist gerechtfertigt. Die persönlichen Leistungen, die für das Unternehmen erbracht wurden, sind ebenfalls Teil einer Gehaltsverhandlung. Damit diese Argumente abrufbereit sind, ist eine Dokumentation hilfreich.
Erfolgreich abgeschlossene Projekte, Maßnahmen zur Kostensenkung oder Umsatzsteigerung sollten alle notiert und vorgebracht werden. Der branchenübliche Marktwert ist eine Zahl, die die Argumente untermauert. Was verdienen andere in der gleichen Position und mit meinem Erfahrungshorizont in anderen Unternehmen?
Plan B
Ein höheres Gehalt ist immer von der wirtschaftlichen Situation eines Unternehmens abhängig. Für den Erfolg einer Gehaltsverhandlung können daher Angebote beitragen, die nicht monetär sind. Zusätzliche Leistungen wie Weiterbildungen, flexible Arbeitszeiten oder Homeoffice-Möglichkeiten sind eine Option, wenn man sie selbst als attraktiv empfindet. Man darf jedoch nie vergessen, dass eine Gehaltsverhandlung kein Gefallen ist, den Arbeitnehmende erbitten, sondern eine Verhandlung auf Augenhöhe, bei der es um eine faire Vergütung für erbrachte Leistungen geht.